Zum Hauptinhalt springen

Swisscanto CIO Survey: Gold und KI-Aktien im Fokus

Die erste Ausgabe des Swisscanto CIO Survey zeigt, wie Chief Investment Officers (CIO) von Schweizer Finanzinstituten die Entwicklung diverser Assetklassen einschätzen und welche Asset Allokation sie jeweils für einen Zeitraum von sechs Monaten vorsehen. Die Survey liefert somit wertvolle Einblicke in die Positionierung und Marktmeinung der Schweizer Finanzinstitute.

  • Geliebt vs. gemieden: Eine attraktive Anlagekategorie von den typischen neun Kategorien eines Schweizer Investors ist Gold, während Schweizer Obligationen die geringste Zustimmung bekommen.
  • Sentiment: Rund die Hälfte der CIOs setzt in ihren Portfolios verstärkt auf Aktien und nur rund 10% sind untergewichtet. Damit zeigt die Umfrage, dass eine optimistische Grundstimmung besteht und die Aktienmärkte positiv eingeschätzt werden («bullishes Sentiment»).
  • Überraschung: Nur 10% der befragten CIOs sehen negative Renditen bei den zehnjährigen Eidgenossen. Dies, obwohl die Renditen bis zu fünf Jahren Laufzeit bereits negativ sind und die Inflation und Leitzinsen bei 0 % liegen.

Geliebt: Realwerte wie Gold und Immobilien

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass trotz einer Verdopplung des Goldpreises innerhalb von zwei Jahren nur 8 % der befragten CIOs von einem sinkenden Goldpreis in den kommenden sechs Monaten ausgehen (siehe Abbildung 1). Bemerkenswert ist zudem, dass keiner der befragten Expertinnen und Experten Gold in den Portfolios untergewichtet, und niemand einen Preisrückgang auf unter USD 3'500 pro Unze erwartet. Im Gegenteil: Fast ein Drittel der CIOs rechnen mit einem erneuten starken Preisanstieg auf über USD 4'500.

Dieses hohe Mass an Optimismus könnte auf eine gewisse Euphorie hinweisen, die auch als potenzielles Warnsignal interpretiert werden kann.

Abbildung 1: Wo steht der Goldpreis in 6 Monaten (USD pro Unze)?

Abbildung 1: Wo steht der Goldpreis in 6 Monaten (USD pro Unze)?

Anzahl Antworten: 50, Quelle: Zürcher Kantonalbank

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den kotierten Schweizer Immobilienfonds (siehe Abbildung 2): Trotz hoher Agios (Aufpreis zum inneren Wert Net Asset Value) von über 35 % gegenüber dem Buchwert erwarten fast 90 % der Befragten eine moderate Performance von 0 bis 6 %. Lediglich 10 % der CIOs gehen von sinkenden Preisen aus.

Abbildung 2: Performance der kotierten Immobilienfonds über die nächsten 6 Monate?

Abbildung 2: Performance der kotierten Immobilienfonds über die nächsten 6 Monate?

Anzahl Antworten: 50, Quelle: Zürcher Kantonalbank

Gemieden: CHF-Obligationen

CHF-Anleihen dienen als sicherer Hafen – und dies aus gutem Grund. Denn im Gegensatz zu anderen Staaten hat die Schweiz geringe Verschuldungs- und Inflationsprobleme, und auch die Schweizer Unternehmensanleihen sind von hoher Qualität.

Gerade deswegen weist der Index nur noch eine niedrige Renditeerwartung auf, welche von den befragten CIOs als unattraktiv bewertet wird. 82 % haben CHF-Anleihen in ihrer aktuellen taktischen Vermögensallokation untergewichtet (siehe Abbildung 3). Dies ist konsistent mit der Erwartung, dass die Rendite von Eidgenossen nicht ins Negative fällt. Nur gerade 10% der befragten CIOs sehen wieder negative Renditen (wie 2015 bis 2021). Dies, obwohl die Renditen bis zu fünf Jahren Laufzeit bereits negativ sind und die Inflation und Leitzinsen bei 0% liegen. Das ist für uns die grösste Überraschung dieser Survey.

Gemieden werden auch globale Staatsanleihen. Lediglich 6% der Befragten haben diese übergewichtet, während 63 % sie in ihrer Allokation untergewichten.

Abbildung 3: Aktuelle taktische Vermögensallokation
 

Anzahl Antworten: 51, Quelle: Zürcher Kantonalbank

CIOs sehen keine akute Blase bei KI

Im Rahmen dieser Swisscanto CIO Survey wurden die befragten CIOs um ihre Einschätzung zur aktuellen Marktentwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) gebeten. Dabei zeigte sich ein geteiltes Meinungsbild: 45 % der Befragten sehen die aktuelle Situation nicht als Blase an. Gleichzeitig erwartet jedoch fast die Hälfte der CIOs, dass die KI-Blase zwischen 2027 und 2030 platzen wird. Trotz der aktuellen Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit sind es lediglich 9 % der Befragten, die bereits im Jahr 2026 mit einem solchen Szenario rechnen (siehe Abbildung 4).

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Mehrheit der CIOs zwar potenzielle Risiken im KI-Bereich erkennen, diese Gefahren jedoch eher mittelfristig erwarten. 

Abbildung 4: Wann platzt die KI-Blase?

Abbildung 4: Wann platzt die KI-Blase?

Anzahl Antworten: 47, Quelle: Zürcher Kantonalbank

Schweizer Aktien im Mittelfeld, Schwellenländer vorne

Die Umfrageteilnehmenden setzen Aktienregionen «Schwellenländer» und «USA» hinsichtlich ihrer Attraktivität auf den ersten bzw. zweiten Platz, gefolgt von Schweizer Aktien. Europa und Japan landen auf den hinteren Plätzen.

Interessant: Sowohl der US-amerikanische S&P500 als auch der MSCI Emerging Markets haben ein hohes Gewicht in KI-Firmen. CIOs setzen somit trotz den oben erwähnten mittelfristigen Verlustrisiken stark auf diese Technologie.

Für Schweizer Aktien hingegen gibt es keine klare Meinung: 51% der Befragten stufen die Titel neutral ein, während 9% eine Untergewichtung vornehmen und 41% eine Übergewichtung bevorzugen.

Ein interessantes Ergebnis zeigt sich bei den Anlagestrategien: Der Faktor «Quality» steht trotz schwacher Performance im Jahr 2025 weiterhin im Fokus der CIOs. Gleichzeitig ist der Faktor «Growth» deutlich beliebter als «Value». Small Caps, die im Vergleich zu Large Caps eine schlechtere Performance gezeigt haben, werden von den Befragten ebenfalls als weniger attraktiv angesehen.

Schweizer Franken bleibt die Nummer 1

64% der befragten CIOs erachten den Schweizer Franken als die attraktivste Währung (siehe Abbildung 5). Dies trotz einer bereits starken Aufwertung in diesem Jahr. Das unterstreicht seine Rolle als «sicherer Hafen». Bei den Fremdwährungen werden insbesondere der kanadische Dollar und das britische Pfund als unattraktiv angesehen, während der Euro aktuell als beliebteste Fremdwährung gilt.

Anzahl Antworten: 50, Quelle: Zürcher Kantonalbank

Eigentlich würde die Schweizer-Franken-Präferenz nahelegen, dass Fremdwährungsrisiken entsprechend abgesichert werden. Allerdings zeigt die Umfrage, dass nur eine Minderheit der Befragten (14%) die Währungsabsicherung erhöhen will. Ein möglicher Grund dafür sind wohl die weiterhin hohen Absicherungskosten von bis zu 3% im Falle des US-Dollar.

Fazit

Realwerte wie Gold, Aktien und Immobilien sind deutlich stärker gefragt als Obligationen. Gerade beim Gold ist aber die Meinung in einem solchen Masse einstimmig, dass die Preissteigerung ein Warnsignal sein könnte. Die allgemeine Stimmung unter den CIOs ist optimistisch, jedoch nicht übertrieben euphorisch. 

Über die Umfrage

Die neue Swisscanto CIO Survey wird halbjährlich vom Bereich Multi-Asset-Solutions des Asset Managements der Zürcher Kantonalbank erhoben. Die Umfrage bietet erstmals einen strukturierten und systematischen Einblick in die Markteinschätzungen von Schweizer Chief Investment Officers (CIOs) und basiert hauptsächlich auf einem Set von wiederkehrenden Fragen.

Die Umfrage wurde zwischen dem 24. November und dem 8. Dezember 2025 durchgeführt. Insgesamt wurden 130 CIOs angefragt, von denen 51 an der Befragung teilnahmen. Die Beobachtungsperiode der Umfrage bezieht sich auf einen Ausblick von sechs Monaten und deckt verschiedene Aspekte der Markteinschätzung ab.

Zu den teilnehmenden Institutionen zählen unter anderem: Aargauische Kantonalbank, Baloise Asset Management, Banque Cantonale du Jura, Berner Kantonalbank, Decalia Asset Management, Genvil Wealth Management & Consulting, Globalance Bank, Graubündner Kantonalbank, Habib Bank AG Zurich, Liechtensteinische Landesbank LLB, Lienhardt & Partner, LoyalFinance, Luzerner Kantonalbank, Migros Bank, Mirabaud, Numan Wealth Partners, Pictet Asset Management, Probus Pleion, Privatbank Bellerive, Rahm & Bodmer, Safra Sarasin, Schaffhauser Kantonalbank, Schwyzer Kantonalbank, St. Galler Kantonalbank, Valiant Bank, VI Vorsorge, Wyss Partner, XO Investments, Zuger Kantonalbank und Zugerberg Finanz. 

Rechtliche Hinweise

Die Zürcher Kantonalbank hat sich bei der Erstellung dieses Blog-Beitrags an den Markterwartungen Schweizer CIOs orientiert. Diese Publikation dient ausschliesslich Informations- und Werbezwecken und richtet sich ausdrücklich nicht an Personen ausländischer Inkorporation/Nationalität oder mit Sitz/Wohnsitz im Ausland. Soweit in dieser Publikation Finanzinstrumente und Dienstleistungen vorgestellt werden, stellt die Publikation weder ein Angebot noch eine Empfehlung zu deren Erwerb, Halten oder Verkauf oder zum Bezug von Produkten oder Dienstleistungen dar, noch bildet die Publikation eine Grundlage für einen Vertrag oder eine Verpflichtung irgendwelcher Art. Die Publikation wurde von der Zürcher Kantonalbank mit geschäftsüblicher Sorgfalt erstellt. Die in diesem Dokument enthaltenen Meinungsäusserungen und Einschätzungen zu Wertpapieren und/oder Emittenten wurden nicht gemäss den Vorschriften zur Unabhängigkeit von Finanzanalysten erstellt und stellen somit Werbemitteilungen dar (und nicht unabhängige Finanzanalyse). Insbesondere unterliegen die für solche Meinungsäusserungen und Einschätzungen verantwortlichen Mitarbeiter nicht notwendigerweise Beschränkungen für den Handel mit den entsprechenden Wertpapieren und dürfen grundsätzlich eigene Geschäfte oder Geschäfte für die Bank in diesen Wertpapieren tätigen. Die Zürcher Kantonalbank bietet keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der darin enthaltenen Informationen und Meinungen (insbesondere von Prognosen) und lehnt jede Haftung für Schäden ab, die sich aus der Verwendung der Publikation ergeben. Die Verfügbarkeit von Produkten und Dienstleistungen kann für bestimmte Personen Einschränkungen unterliegen, die sich beispielsweise aufgrund des Wohnsitzes bzw. Sitzes oder der Nationalität des Kunden ergeben können. Einschränkungen bestehen insbesondere für US-Personen gemäss den einschlägigen Regulierungen. Jede Investition ist mit Risiken, insbesondere mit denjenigen von Wert-, Ertrags- und allenfalls Wechselkursschwankungen verbunden. Wertentwicklungen und Renditen der Vergangenheit sowie Schätzungen bezüglich zukünftiger Wertentwicklungen, Renditen und Risiken sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Die Rendite kann zudem infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen. Für eine Einschätzung der spezifischen Risiken von Anlagen wird empfohlen, die von der Bank zur Verfügung gestellte Risikoaufklärung (bspw. Broschüre «Risiken im Handel mit Finanzinstrumenten», Prospekte, Basisinformationsblätter oder weitere Produktdokumentationen) zu konsultieren. Diese Publikation enthält allgemeine Informationen und berücksichtigt weder persönliche Anlageziele noch die finanzielle Situation oder die besonderen Bedürfnisse eines spezifischen Empfängers. Dem Empfänger wird empfohlen, die Informationen allenfalls unter Beizug eines Beraters in Bezug auf ihre Vereinbarkeit mit seinen persönlichen Verhältnissen auf rechtliche, regulatorische, steuerliche und andere Auswirkungen zu prüfen.

© 2025 Zürcher Kantonalbank. Alle Rechte vorbehalten.

 

Kategorien

Anlagestrategie