Anlegen in Silber: Wie hell glänzt das Edelmetall wirklich?
Im Schatten von Gold hat der Silberpreis dieses Jahr zu einem eindrücklichen Sprint angesetzt. Portfoliomanager Cyrill Staubli analysiert die Treiber hinter der Rallye und zeigt auf, welche Rolle das Edelmetall in einem Portfolio spielen kann. Er mahnt dabei auch zu Augenmass.
Autor: Cyrill Staubli

Die drei wichtigsten Merkpunkte zum Anlegen in Silber im Portfolio-Kontext
- Der rasante Preisanstieg von Silber hat mehrere Gründe – darunter ein strukturell knappes Angebot.
- Silber kann in einem Portfolio eine bedeutende Rolle spielen. Dennoch ist beim Anlegen Augenmass geboten.
- Aus unserer Sicht bestehen gute Chancen, dass sich der Preis von Silber positiv entwickelt.
Aktuell mögen die Blicke der meisten Marktteilnehmenden fest auf den haussierenden Goldpreis gerichtet sein. Doch im Schatten des gelben Metalls hat Silber ebenfalls zu einem eindrücklichen Höhenflug (siehe Grafik unten) angesetzt: Seit Jahresbeginn kletterte der Unzenpreis in USD um rund 70% und notiert mittlerweile nur noch knapp unter seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2011. Was hat diesen enormen Wertgewinn ausgelöst?
Rasanter Silberpreisanstieg (in USD je Unze)
Wir erkennen gleich mehrere Gründe (siehe auch Grafik unten) für die jüngste Rallye im Silberpreis:
- Nachfrage aus der Industrie: Vor allem die Solarindustrie benötigt immer mehr Silber für Photovoltaik-Zellen. Aber auch in Elektronik und E-Mobilität steigt der Bedarf. Silber zählt unserer Meinung nach zu den für die Elektrifizierung und die Energiewende kritischen Rohstoffen, wie wir bereits in einer vertieften Analyse aufgezeigt haben.
- Knappes Angebot: Der Silbermarkt steckt bereits seit einiger Zeit in einem strukturellen Defizit. Konkret schreitet die Erschliessung neuer Minen nur langsam voran, während die Nachfrage aufgrund der Verbreitung neuer Technologien – beispielsweise Elektroautos – noch zunehmen könnte. Gleichzeitig wurden die Lagerbestände in den vergangenen Jahren abgebaut. Dies führt dazu, dass unter dem Strich jährlich mehr Silber benötigt als gefördert wird.
- US-Währung und Zinsen: Ein schwächerer USD und sich abzeichnende Zinssenkungen seitens der amerikanischen Notenbank Fed stützen den Preis vom zinslosen Silber, das in USD gehandelt wird.
- Turbulente Geopolitik: Investoren suchen während den gegenwärtig geopolitisch unsicheren Zeiten nach sicheren Häfen. Klassischerweise profitiert in einem solchen Szenario Gold; Silber zieht aber häufig nach, oftmals noch mit zusätzlichem Schwung.
- Erwachtes Anlageinteresse: Der starke Anstieg des Goldpreises hat Silber mitgezogen, da viele Investorinnen und Investoren Silber als «günstigere» Alternative zum gelben Metall betrachten.
Was treibt die Nachfrage nach Silber? (Verwendungszweck in %)
Edelmetall mit doppeltem Charakter
Silber ist seit Jahrtausenden ein begehrtes Edelmetall. Sei es als Zahlungsmittel, Schmuckstück oder industrieller Rohstoff. Anders als Gold hat Silber einen doppelten Charakter: Es dient einerseits als Wertaufbewahrungsmittel, andererseits ist es ein wichtiger Rohstoff für die Industrie, Technologie und Energiewende (beispielsweise Solarmodule). Genau diese Doppelfunktion macht den Silberpreis oft volatiler, aber auch chancenreicher als den von Gold.
Dieses Interesse von Anlegerseite trügt nicht: Tatsächlich kann Silber im Portfolio eine bedeutende Rolle spielen. Die zentrale Aussage dabei gleich vorneweg: Gold bleibt unserer Meinung nach das strategische Edelmetall, Silber hingegen das taktische «Booster-Investment». Wieso gelangen wir zu diesem Schluss?
Beim Anlegen in Silber Augenmass bewahren
Silber kann in Phasen von steigender Inflation oder geopolitischer Unsicherheit zusätzliche Renditechancen eröffnen. In den inflationären Jahren zwischen 1977 und 1979 rentierte Silber um über 250% besser im Vergleich mit Gold1. Auch im Jahr 2022, während die Welt mit einer hohen Inflationsrate konfrontiert war, zeigte der Silberpreis immer wieder seine starke Seite (siehe Grafik unten).
Gold-Silber-Verhältnis im Fokus (Anzahl Unzen Silber, um eine Unze Gold zu kaufen)
Aufgrund der höheren Volatilität sollten Anlegerinnen und Anleger Silber jedoch mit Augenmass einsetzen und nicht als Basisabsicherung betrachten. So liegt die Volatilität des Silberpreises im Schnitt bei 29%, jene von Gold hingegen bei 16%2. Langfristig bietet Gold zudem auch eine bessere Diversifikation in einem gemischten Portfolio. So beträgt die Korrelation des Goldpreises zum US-Aktien-Leitindex S&P500 0.04; die Korrelation von Silber zum S&P 500 liegt immerhin bei 0.233 (siehe Tabelle unten).
Wie korrelieren Silber und Gold mit Aktien und Anleihen?
|
Silber |
Gold |
S&P 500 |
BBG Global Aggregate |
Silber |
– – |
0,77 |
0,23 |
0,35 |
Gold |
0,77 |
– – |
0,04 |
0,44 |
S&P 500 |
0,23 |
0,04 |
– – |
0,06 |
BBG Global Aggregate |
0,35 |
0,44 |
0,06 |
– – |
Quelle: Bloomberg / S&P / Zürcher Kantonalbank, rechtliche Hinweise zur Grafik siehe unten
Ausblick und Fazit: Wohin geht der Silberpreis?
Aus unserer Sicht bestehen gute Chancen, dass sich der Silberpreis weiterhin positiv entwickelt. Dafür spricht unseres Erachtens, dass das Interesse der Investoren ungebrochen hoch scheint. Dies umso mehr, als Silber – verglichen mit Gold – weiterhin relativ «günstig» bewertet ist. Der strukturelle De-Dollarisierungs-Trend, welcher auch den USD schwächt, bleibt unserer Meinung nach ebenfalls bestehen.
Und schliesslich dürfte das strukturelle Defizit in Silber ebenfalls vorläufig Bestand haben; sinnigerweise ein Trend, der durch die Nachfrage seitens von Anlegerinnen und Anleger noch verschärft wird, wie die steigenden Silberbestände in börsengehandelten Indexfonds (ETFs) zeigen.
Noch ein Nachfragetreiber: Steigende Bestände in Silber ETFs (in Mio. Unzen)
1 Datenbereich: 31.12.1976 – 31.12.1979; Rendite in USD
2 Datenbereich: 31.08.2000 – 31.08.2025; wöchentliche Daten; annualisiert
3 Datenbereich: 31.08.2000 – 31.08.2025; wöchentliche Daten
Rechtliche Hinweise
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Stand 01.06.24
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