Nachhaltige ETFs: Investieren im Einklang mit den UN-Zielen
Zu künftigen Wirtschaftstreibern könnten sich Unternehmen entwickeln, die einen Beitrag zu den sogenannten UNO-Entwicklungszielen leisten, sagt Claudia Wais. Nachhaltige Exchange Traded Funds (ETFs) sind für Anlegerinnen und Anleger eine Möglichkeit, diversifiziert in solche Unternehmen zu investieren.

Martin Spieler: Ergibt es Sinn, ein passives Anlageprodukt, also einen ETF, zu erwerben, wenn einem Nachhaltigkeit wichtig ist?
Claudia Wais: Ja, auf jeden Fall. Viele Anlegerinnen und Anleger möchten, dass ihre Gelder im Einklang mit ihren nachhaltigen Werten investiert werden. Das gilt auch für passive Anlagen. Nachhaltige Werte können beispielsweise die Umwelt oder den Sozialbereich betreffen.
Wie lässt sich denn Nachhaltigkeit beispielsweise in einen Aktien-ETF integrieren?
Ein Indexfonds bildet in der Regel einen zugrunde liegenden Index ab. Und bei nachhaltigen Indexfonds wird denn auch ein nachhaltiger Index gewählt. Dieser basiert auf bestimmten, sogenannten ESG-Kriterien. ESG bedeutet Enviromental, Social and Governance. Allerdings sind die nachhaltigen Ansätze recht unterschiedlich. Deshalb sollte man genau hinschauen, wie viel Nachhaltigkeit letztlich im Indexfonds steckt.
Wie streng und nachhaltig sind denn solche Aktien-Indexfonds tatsächlich und wo müssen Anlegerinnen und Anleger Abstriche in Kauf nehmen?
Eine Kerneigenschaft von Indexfonds ist die Diversifikation. Das heisst, es sind viele Titel im Indexfonds, sodass sich das Anlagerisiko auf viele Titel verteilt. Je strenger nun der Nachhaltigkeitsansatz ist, desto mehr Firmen werden aus dem Portfolio ausgeschlossen. Das reduziert in der Folge die Diversifikation. Nichtsdestotrotz sind auch nachhaltige Indexfonds gut diversifiziert und bilden ein breites Titeluniversum ab.
Worin unterscheiden sich die jüngst von der Zürcher Kantonalbank lancierten nachhaltigen Aktien-ETFs von Konkurrenzprodukten?
Wir haben unseren eigenen Nachhaltigkeitsansatz mit Fokus auf die Entwicklungsziele der UNO, die sogenannten Sustainable Development Goals, entwickelt. Das heisst, dass nur jene Unternehmen im Anlageuniversum verbleiben, die einen positiven Beitrag zu diesen Zielen leisten. Die konkrete Umsetzung erfolgt mit massgeschneiderten Indizes, die von einem externen Indexanbieter kalkuliert werden.
Können Anlegerinnen und Anleger somit sicher sein, einen positiven Beitrag, beispielsweise zum Klimaschutz, zu leisten?
Die insgesamt 17 Entwicklungsziele der UNO bilden sozusagen das Fundament der aktuellen und künftigen globalen Herausforderungen, auch im Hinblick auf den Klimaschutz. In diesem Kontext geben wir unseren Anlegerinnen und Anlegern die Chance, in eine nachhaltigere Wirtschaft zu investieren, wobei der Beitrag natürlich nicht direkt messbar ist.
Wie erfolgreich sind solche nachhaltige Aktien-ETFs? Was dürfen Anlegerinnen und Anleger erwarten?
Langfristig sehen wir viel Potenzial für Firmen, die sich auf die Entwicklungsziele der UNO fokussieren und auch entsprechende Lösungen bieten. Sei es im Hinblick auf den Klimawandel, die Energieeffizienz, den Wasserschutz, das Recycling oder vieles mehr. Diese Firmen können sich unserer Meinung nach zu den Wirtschaftstreibern der Zukunft entwickeln. Ausserdem ist aus unserer Perspektive die Resilienz solcher Firmen gerade in Krisenzeiten eher gegeben. Unter diesen Prämissen geben wir unseren Anlegerinnen und Anlegern die Chance, in eine nachhaltigere Wirtschaft zu investieren.
Dieses Interview wurde erstmals am 11. Juni 2025 auf TVO und am 13. Juni auf den Regionalsendern Tele1, Tele M1 und Tele Bärn ausgestrahlt.