Zehn Börsenweisheiten auf dem Prüfstand
Börsenweisheiten wie «Sell in May and go away, …» sind in der Welt der Aktienmärkte weit verbreitet und bieten Anlegerinnen und Anlegern vermeintliche Orientierungshilfen. Doch wie tauglich sind diese in der Praxis wirklich? Zehn bekannte Börsenweisheiten, ihre Ursprünge und ihre Anwendbarkeit.

Börsenweisheit Nr. 1: Sell in May and go away, but remember to come back in September
Diese Börsenweisheit bezieht sich auf die historische Beobachtung, dass Sommermonate an den Börsen oft schwächer sind als Wintermonate. Anlegerinnen und Anleger sollen im Mai ihre Aktien verkaufen und erst im September wieder einsteigen. Statistisch gesehen gibt es zwar Jahre, in denen diese Strategie funktioniert, aber es gibt auch Gegenbeispiele. Hinzu kommt: In den vergangenen Jahren war gerade der Juli jeweils ein starker Börsenmonat.
Fazit: Anlegerinnen und Anleger, die ihre Positionen im Mai verkaufen, laufen Gefahr potenzielle Wertsteigerungen zu verpassen.
Börsenweisheit Nr. 2: Der Trend ist dein Freund
Eine Börsenregel, die unter anderem aus der technischen Analyse stammt. Anlegerinnen und Anleger sollten dem vorherrschenden Trend folgen, anstatt gegen ihn zu handeln. Es gilt zwischen Megatrends und eher kurzfristigen Trends zu unterscheiden. Megatrends können über mehrere Jahre für stetes Wachstum sorgen. Dazu zählen beispielsweise die Dekarbonisierung oder die gesunde Langlebigkeit. Solche Megatrends lassen sich zum Beispiel über Themenfonds spielen. Kurzfristige Trends sind schwieriger zu antizipieren – gerade was der Ein- bzw. Ausstiegszeitpunkt anbelangt.
Fazit: Trends können hilfreich sein, aber sie können auch wieder drehen. Eine fundierte Analyse ist unerlässlich.
Börsenweisheit Nr. 3: Kaufe das Gerücht, verkaufe die Tatsache
Eine Handlungsweise, welche ihre Legitimation auf Beobachtungen abstützt, dass Aktienkurse oft schon im Vorfeld von Nachrichten steigen, ohne dabei die konkreten Neuigkeiten bzw. Zahlen zu kennen. Liegen die Fakten auf dem Tisch, fallen die Kurse oft – selbst wenn es sich um gute Nachrichten handelt. Anlegerinnen und Anleger sollen auf Gerüchte mit Aktienkäufen reagieren und diese noch vor der offiziellen Nachricht wieder verkaufen.
Fazit: Gerüchte können unzuverlässig sein und zu Fehlinvestitionen führen.
Börsenweisheit Nr. 4: Versuche nicht, ein fallendes Messer zu fangen
Diese Börsenweisheit warnt vor dem Kauf von Aktien, deren Kurse rasch nach unten fallen. Tatsächlich ist Vorsicht geboten, wenn Aktienkurse stark fallen. Denn es könnte sich lediglich um den Beginn einer scharfen Korrektur handeln.
Fazit: Anlegerinnen und Anleger sollten mit einem Kauf abwarten, bis der Verkaufsdruck nachlässt. Gleichzeitig ist es aber schwierig, den Tiefpunkt zu erkennen.
Börsenweisheit Nr. 5: Buy on bad news, sell on good news
Wer Wertpapiere bei schlechten Nachrichten kauft und bei guten wieder verkauft, ist vermeintlich schlauer als der Gesamtmarkt. Dieses antizyklische Handeln kann aufgehen. Allerdings: Zu wissen, wann eine Aktie den tiefsten oder höchsten Punkt der Bewertung erreicht hat, ist sehr schwierig zu antizipieren. Hier mögen die Börsenweisheiten No. 2 und 4 zur Vorsicht mahnen.
Fazit: Für private Anlegerinnen und Anleger mag es sinnvoller sein, regelmässig über die Zeit zu investieren.
Börsenweisheit Nr. 6: Nicht alle Eier in denselben Korb legen
Hier liegt der Fokus auf der Diversifikation. Will heissen: Anlegerinnen und Anleger sollen ihr Kapital auf verschiedene Anlageklassen, Sektoren und Regionen verteilen, um das Risiko zu minimieren. Diversifikation, beispielsweise mittels sogenannten Exchange Traded Funds (ETF), ist eine bewährte Strategie, um Risiken zu streuen und langfristig eine Wertsteigerung zu erzielen. Allerdings: Ganz ohne Risiko geht es auch hier nicht.
Fazit: Professionelle Finanzberatungen sind in der Lage, eine diversifizierte Anlagestrategie, angepasst auf die individuelle Risikofähigkeit abzustimmen.
Börsenweisheit Nr. 7: Märkte können sich länger irrational verhalten als man solvent ist
Diese Erkenntnis wird dem berühmten britischen Ökonomen John Maynard Keynes zugeschrieben. Sie besagt, dass sich Märkte länger irrational verhalten, als Anlegerinnen und Anleger zahlungsfähig bleiben können. Keynes untermauerte seine Anlageentscheidungen vor allem auf Basis rationaler, sprich makroökonomischer Daten und verstärkte seine Anlagestrategie mit hohen Kredithebeln. Der Plan ging aber nicht auf. In der Folge schrammte Keynes am Privatkonkurs vorbei. Er beschritt danach den Pfad eines sogenannten Value-Investors (siehe dazu Börsenweisheit No. 8).
Fazit: Anstatt die Anlagestrategie einzig und allein auf Marktprognosen abzustellen, empfiehlt es sich eine solide Risikomanagementstrategie zu installieren.
Börsenweisheit Nr. 8: Price is what you pay, value is what you get
Diese Börsenweisheit wird üblicherweise mit dem amerikanischen Investor Warren Buffett in Verbindung gebracht. Sie meint, dass der Preis einer Aktie nicht zwingend den Unternehmenswert repräsentiert. Buffet greift in der Regel dann zu, wenn Qualitätsunternehmen, sogenannte Value-Aktien, günstige Bewertungen aufweisen.
Fazit: Eine gründliche Fundamentalanalyse ist notwendig, um den wahren Wert einer Aktie zu erkennen.
Börsenweisheit Nr. 9: Hin und her macht Taschen leer
Börsen-Altmeister André Kostolany habe dies so formuliert. Hierbei geht es darum, dass es kostspielig sein kann, Wertschriften ständig auszutauschen, in der Hoffnung den richtigen Kaufs- bzw. Verkaufszeitpunkt zu erwischen.
Fazit: Aktien über eine längere Zeit zu halten und nicht jedem Börsentrend nachzueifern, kann sich über Zeit auszahlen – selbst wenn die Märkte zwischendurch einbrechen.
Börsenweisheit Nr. 10: Kaufen Sie Aktien und nehmen Sie Schlaftabletten
Turbulenzen an den Börsen können Anlegerinnen und Anleger nervös machen und zu emotionalen Handlungen verleiten. Deshalb empfiehlt diese Börsenweisheit Aktien zu kaufen und sich danach «schlafen» zu legen, sprich nicht mehr auf die Kursentwicklung zu achten.
Fazit: Grundsätzlich ist eine langfristige Anlagestrategie sinnvoll, gleichwohl sollte man seine Investitionen und seine Anlagestrategie regelmässig überprüfen und wenn nötig anpassen.
Nicht der Weisheit letzter Schluss
Börsenweisheiten können nützliche Hinweise geben, aber auch in die Irre führen. Märkte sind komplex und durch viele Faktoren getrieben. Anstatt sich auf Börsenweisheiten zu verlassen, sollten Anlegerinnen und Anleger erwägen, mit Unterstützung einer professionellen Finanzberatung eine individuelle Anlagestrategie zu entwickeln, die auf ihre persönliche Risikofähigkeit, ihren Risikoappetit und ihre Lebensziele abgestimmt ist.
Weitere spannenden Informationen zu Börsenweisheiten und deren Tauglichkeit:
Rechtliche Hinweise
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Jüngste Aktualisierung: März 2025