Pensionskassenstudie 2025
Trotz Krisen profitieren die Versicherten seit 25 Jahren in der 2. Säule fast immer von einer positiven Realverzinsung. Doch die Unterschiede bei der Verzinsung sind riesig. 2024 erhielten einige Versicherte fünfmal mehr Zins als andere. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Performance der Kasse – nicht aber ihre Risikofähigkeit. Und: Immer mehr Versicherte wählen den Kapitalbezug statt einer Rente – unabhängig von der Höhe des Umwandlungssatzes.

Hohe Deckungsgrade, hohe Verzinsung und eine höhere Ersatzquote
Die 25. Ausgabe der Pensionskassenstudie bestätigt, was sich bereits in den Vorjahren abzeichnete: Das Leistungsniveau ist inzwischen seit Jahren stabil, die Altersvorsorge ist grundsolide aufgestellt. Das zeigt die jüngste Entwicklung der Ersatzquote. 2024 legte der Wert, der die Leistungen der Altersvorsorge bei einem Lohn von 80'000 Franken misst, erstmals seit drei Jahren wieder zu, nachdem er zuvor bis auf 69 Prozent eingebrochen war. Der erneute Anstieg von 70 auf 71 Prozent ist allein der höheren Leistung der beruflichen Vorsorge zu verdanken, da die AHV-Renten letztes Jahr nicht erhöht wurden.
Bei der Verzinsung zeigen sich enorme Unterschiede zwischen den Kassen.
Iwan Deplazes
Studienergebnisse 2025 auf einen Blick
Manche Aktivversicherte erhielten 2024 fünfmal mehr Zins als andere.
Die grossen Unterschiede bei der Performance – und damit bei der Verzinsung – sind nicht primär von der Risikofähigkeit abhängig.
Entgegen der landläufigen Annahme ist nicht die Höhe des Umwandlungssatzes der zentrale Faktor für reine Kapitalbezüge.
Seit 2020 haben die besten Kassen pro Jahr Ø gut 3 Prozentpunkte mehr Rendite für die Versicherten erzielt als die schwächsten.
Seit 25 Jahren profitieren Versicherte trotz mehrerer Krisen fast ausnahmslos von einer positiven Realverzinsung.
Nur noch 39% der Versicherten beziehen ausschliesslich Rente – fast ebenso viele das Kapital.
Einleitung zu den Umfrageresultaten 2025
Deckungsgrade nahe an Höchstständen
Die hohe Leistungsfähigkeit der 2. Säule spiegelt sich auch in den hohen Deckungsgraden. Diese sind im vergangenen Jahr noch stärker angestiegen als im Vorjahr. Ende 2024 erreichte der durchschnittliche Deckungsgrad der privatrechtlichen Kassen 117 Prozent und war damit auf dem zweithöchsten Stand seit 2021. Die öffentlich-rechtlichen Kassen haben ihre Reserven noch etwas stärker ausgebaut und erreichten im ersten Quartal 2025 gar neue Höchstwerte.
Damit haben die Pensionskassen das Niveau von vor Ausbruch des Ukrainekriegs fast wieder erreicht. 2022 waren die Deckungsgrade stark eingebrochen, doch mittlerweile haben die Kassen ihre Wertschwankungsreserven wieder aufgefüllt. Mehr als zwei Drittel der Vorsorgewerke hatte diese Ende 2024 zu mindestens 75 Prozent geäufnet und wäre damit bereit für Leistungsverbesserungen. Im Vorjahr war dies erst bei knapp der Hälfte der Fall.
Überdurchschnittlich hohe Performance
Zu verdanken sind die hohen Deckungsgrade dem dritten Beitragszahler. Die Performance übertraf sowohl das Vorjahr als auch den 10-Jahres-Schnitt um Längen. Mit einer Nettorendite von durchschnittlich 7,6 Prozent war 2024 das drittbeste Börsenjahr der letzten zehn Jahre. Die Performance-Unterschiede waren mit einer Differenz von 6 Prozentpunkten fast gleich gross wie im Vorjahr: Die besten 10 Prozent erreichten 10,8 Prozent, die schwächsten 10 Prozent kamen hingegen nur auf 4,8 Prozent. Erfahrungsgemäss sind die Unterschiede in guten Börsenjahren deutlich kleiner als in schlechten.
Spitzenwert bei der Verzinsung
Die hohen Renditen ermöglichten eine hohe Verzinsung der Altersguthaben von durchschnittlich 4,3 Prozent. Damit egalisierten die Kassen erneut den Höchstwert von 2021. Die privatrechtlichen Kassen überboten diesen mit 4,42 Prozent sogar und verzinsten damit so grosszügig wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Bei der Verzinsung zeigen sich enorme Unterschiede zwischen den Kassen: Die 10 Prozent mit den tiefsten Zinssätzen verzinsten im Schnitt lediglich 1,7 Prozent. Bei den 10 Prozent mit der höchsten Verzinsung erhielten die Versicherten 8,25 Prozent.
Erneute Trendwende beim technischen Zins
Der technische Zins der privatrechtlichen Kassen fiel 2024 von 1,55 auf 1,53 Prozent zurück. Damit scheint der Wind bereits wieder gedreht zu haben. Nach der jahrelangen Abwärtsbewegung zeigte sich seit der Zinswende von 2022 ein Aufwärtstrend, der nun bereits ein Ende zu nehmen scheint. Bei den öffentlich-rechtlichen Kassen war der Rückgang von 1,73 auf 1,69 Prozent gar noch etwas stärker. Die Kassen scheinen sich also bereits auf die nächste Tiefzinsphase einzustellen.
Beim Umwandlungssatz zeigte sich 2024 eine weitere Stabilisierung. Mit der Abnahme von 5,31 auf 5,30 ging der Wert – nach den starken Rückgängen in den Vorjahren – kaum noch zurück. Bis 2030 dürfte er linear auf 5,25 absinken.
Kapitalbezug fast gleich auf mit Rente
Der diesjähige Themenfokus beleuchtet den Trend hin zum Kapitalbezug. 2024 bezogen 38 Prozent der Neurentnerinnen und -rentner das Kapital, 39 Prozent die Rente und 23 Prozent die Mischform. In der Finanz- und Versicherungsbranche überwiegt das Kapital bereits deutlich, die Rente bleibt in der öffentliche Verwaltung beliebt.
Zudem haben wir untersucht, wie die BVG-nahen Kassen auf das Nein zur Reform reagieren. Der Leidensdruck scheint gering, nur 20 Prozent haben entsprechende Massnahmen getroffen.
Umfrage und Teilnehmende
Die Umfrage wurde vom 5. März bis 16. April 2025 über ein Online-Panel durchgeführt. An der 25. Befragung haben 507 Pensionskassen teilgenommen, das sind 24 mehr als im Vorjahr.
Das Vorsorgevermögen der befragten Vorsorgewerke beträgt insgesamt 856 Milliarden Franken. Die befragten Kassen versichern 3,3 Millionen Aktivversicherte und 0,96 Millionen Rentnerinnen und Rentner. Damit weist die Umfrage eine hohe Repräsentativität auf. Laut der Pensionskassenstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) zählte die Schweiz 2023 4,7 Millionen Aktivversicherte und 1,3 Millionen Rentnerinnen und Rentner. Die Bilanzsumme der aktuell 1’320 Vorsorgeeinrichtungen beträgt insgesamt 1’129 Milliarden Franken. Die Studie deckt somit rund 80 Prozent des Vorsorgekapitals und 70 Prozent der Versicherten in der 2. Säule ab.