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Anlagemöglichkeiten im Schweizer Tiefzinsumfeld

Die Schweiz ist eine «Tiefzinsinsel» in einem globalen Umfeld mit weiterhin erhöhten Leitzinsen. Obwohl die SNB aktuell am Nullzinssatz festhält, sind erneute Negativzinsen denkbar. Das grenzt die Anlagemöglichkeiten ein. Umso wichtiger ist es, die Konsequenzen zu benennen und die Vermögensallokation entsprechend anzupassen.

Nicola Grass

Tiefzinsumfeld-SNB-Anlagemöglichkeiten
Zinsen in der Schweiz – seit Juni wieder auf dem Nullpunkt (Bild: istock.com).

Drei zentrale Merkpunkte

  1. Tiefzinsinsel Schweiz: Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Schweiz eine Tiefzinsinsel. Gründe dafür sind unter anderem solide Staatsfinanzen und niedrige Inflationsraten.
  2. Herausforderungen für Anlegerinnen und Anleger: Fremdwährungsobligationen bieten zwar höhere Renditen und Diversifikationsmöglichkeiten, sind jedoch mit Fremdwährungsrisiken und hohen Absicherungskosten verbunden.
  3. Anlagemöglichkeiten im Tiefzinsumfeld: Institutionelle Anlegerinnen und Anleger können auf kurzfristige Geldmarktfonds, diversifizierte Obligationenfonds oder Multi-Asset-Mandate setzen, um Renditechancen zu nutzen und Risiken zu senken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 25. September den Leitzins bei 0% belassen. Seit vergangenem Juni hat die Nullzinspolitik wieder die Oberhand. Letztlich war der Zinsanstieg nur von kurzer Dauer. Ganz so schlimm, wie nach 2015, als wir Negativzinsen erlebten, die bis dahin für unmöglich gehalten wurden, ist es zwar (noch) nicht. Doch die Finanzmärkte preisen bereits eine Neuauflage der Negativzins-Periode ein.

Die Schweiz als Tiefzinsinsel

Allerdings: Im Unterschied zur damaligen TINA (There Is No Alternative) Ära, die bis 2022 andauerte, erleben wir heute kein globales Tiefzinsumfeld. Die US-Notenbank hat zwar den Leitzins kürzlich um ein Viertelprozentpunkt gesenkt. Gleichwohl liegen sie nach wie vor bei vergleichsweise hohen 4,25%. Relativ hoch ist auch die Bank of England mit 4%. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Einlagesatz bei 2%. Selbst die japanische Notenbank, die jahrelang an Negativzinsen festhielt, zahlt 0,5%.

Die Schweiz ist somit aktuell eine Tiefzinsinsel. Im Vergleich zu damals ist der Anlagenotstand aber kein globales Phänomen. Grund dafür sind die soliden Staatsfinanzen, die Wirtschaftskraft und die niedrigen Inflationsraten in der Schweiz. Sie ziehen globale Investoren mit Sicherheitsbedürfnis an und lassen den Schweizer Franken strukturell aufwerten. Dagegen kämpft die SNB mit tieferen Leitzinsen.

Die Realverzinsung von US-Staatsanleihen beträgt in den USA aktuell 1,8% (im 2021 bei -1%) und somit gibt es in vielen Ländern aktuell durchaus Alternativen zu Aktien. In der Schweiz beträgt die Verfallsrendite einer 10-jährigen Staatsanleihe momentan 0,2%. Da die Inflationsrate ebenfalls bei 0,2% notiert, bleibt keine Realrendite übrig. Welche Alternativen bleiben für Anlegerinnen und Anleger also noch attraktiv?

Riskanter Flirt mit höheren Zinsen im Ausland

Naheliegend wäre somit ein Ausflug ins Ausland, um von den dort deutlich höheren Renditeniveaus zu profitieren. Tatsächlich ist die Rendite von globalen Obligationen im Vergleich zu CHF-Anleihen über die letzten Jahre massiv angestiegen und die Verfallsrendite von Fremdwährungsobligationen ist aktuell rund 3% höher (siehe Chart 1). Dies ist im historischen Vergleich sehr hoch.

Es gibt jedoch einen Haken: das Fremdwährungsrisiko. Dieses ist in der aktuellen geopolitischen Situation mit starken Währungsschwankungen besonders ausgeprägt. So verzeichnen Fremdwährungsobligationen in diesem Jahr Verluste von über 6% in CHF gerechnet. Sichert man das dominante Fremdwährungsrisiko ab, was strategisch durchaus sinnvoll ist, ist der Zauber auch schon vorbei, denn die hohen Absicherungskosten fressen den gesamten Renditevorsprung weg.

Trotzdem haben Fremdwährungsobligationen aktuell gewisse Vorteile:
Erstens ist das Potenzial für fallende Zinsen und somit grossen Kursgewinnen deutlich höher als in der Schweiz. Zweitens ist die Diversifikation stärker, da es mehr Unternehmensanleihen und somit auch mehr Anleihen aus verschiedenen Sektoren, Ländern und Bonitäten gibt. Zur Diversifikation eines Portfolios eignen sich deshalb Fremdwährungsanleihen gut.

Chart 1: Aktienprämie in der Schweiz, Obligationenrendite im Ausland
 

Quellen: Bloomberg, Zürcher Kantonalbank

Schweizer Aktien und kotierte Immobilienfonds mit Prämie

Risikoaffinere Investoren können dem Tiefzinsumfeld noch stärker entgegenwirken. So sind beispielsweise Schweizer Aktien und kotierte Immobilienfonds als Beimischung in einem defensiven Portfolio zu erwägen. Während die Aktienrisikoprämie globaler Aktien stark gesunken ist und einen zehnjährigen Tiefstand erreicht hat, bieten Schweizer Aktien weiterhin eine deutlich höhere Risikoprämie. Auch die Dividendenrendite ist in der Schweiz klar höher als in den USA (2,3% vs. 1,2%). Bei den kotierten Immobilienfonds ist die Ausschüttungsrendite trotz Preisanstiegs und hoher Agios immer noch deutlich höher als die Verfallsrendite von CHF-Anleihen (siehe Chart 2).


Chart 2: Attraktive Ausschüttungsrendite von Immobilienfonds  

Quellen: Bloomberg, Zürcher Kantonalbank

Konsequenzen für unsere Anlagestrategie

In unserem jährlichen Prozess zur Bestimmung der optimalen strategischen Vermögensallokation sind solche makroökonomischen Trends ein wichtiger Inputfaktor. Wir hatten dabei bereits Ende letzten Jahres mit weiteren Zinssenkungen der SNB gerechnet und uns deshalb auf das Tiefzinsumfeld eingestellt. In unserer Anlagestrategie haben wir somit CHF-Obligationen zugunsten von kotierten Schweizer Immobilien und Alternativen Anlagen wie Cat Bonds und Private Equity reduziert. Zudem hatten wir die Fremdwährungsquote, insbesondere den USD, deutlich reduziert. Diese Änderungen haben sich bisher ausbezahlt, und wir halten derzeit daran fest.

Generell bietet sich aufgrund der oben beschriebenen Effekte aktuell ein etwas höherer Home-Bias bei den Aktien und im Gegensatz dazu ein tieferer bei den Obligationen an. Im Jahr 2025 haben bisher globale und Schweizer Aktien, sowie Fremdwährungsobligationen und CHF-Anleihen währungsabgesichert etwa gleich rentiert. Die Performanceunterschiede dürften aber über die nächsten Quartale zunehmen.

Anlagemöglichkeiten im Tiefzinsumfeld für institutionelle Anlegerinnen und Anleger

Im aktuellen Tiefzinsumfeld stehen insbesondere institutionelle Anlegerinnen und Anleger vor der Herausforderung, ihre kurzfristigen, liquiden Mittel vor Wertverlust zu schützen und gleichzeitig eine attraktive Rendite zu erzielen. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) bietet mit ihrem Asset Management drei Lösungen, die unterschiedliche Risikoprofile und Anlagehorizonte adressieren.

Der Swisscanto (CH) Money Market Fund Responsible Opportunities CHF eignet sich für kurzfristige Anlagen. Er zeichnet sich durch hohe Sicherheit, tägliche Liquidität und eine starke Präsenz im CHF-Markt aus, die zusätzliche Opportunitäten schafft.

Der Swisscanto (CH) Bond Fund Responsible Short Duration CHF richtet sich an Anlegerinnen und Anleger mit mittlerem Anlagehorizont. Dieser Fonds bietet eine breite Diversifikation über Schuldner, Sektoren und Ratingklassen hinweg und fokussiert auf CHF-Obligationen.

Als dritte Option ist ein Multi-Asset Mandat zu erwägen, das sich durch eine Kombination aus kurzlaufenden Obligationen, defensiven Dividendenaktien und Schweizer Immobilien auszeichnet. Dieses Mandat ist auf einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont ausgelegt.

Rechtliche Hinweise

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Alleinverbindliche Grundlage für den Erwerb von Swisscanto Fonds sind die jeweiligen veröffentlichten Dokumente (Fondsverträge, Vertragsbedingungen, Prospekte und/oder wesentliche Anlegerinformationen sowie Geschäftsberichte). Diese können kostenlos bezogen werden unter products.swisscanto.com/ sowie in Papierform bei der Swisscanto Fondsleitung AG, Bahnhofstrasse 9, 8001 Zürich, die für die luxemburgischen Fonds als Vertreterin fungiert, und bei allen Geschäftsstellen der Zürcher Kantonalbank, Zürich.
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Es wird darauf hingewiesen, dass allfällige Angaben über die historische Performance keinen Indikator für die laufende oder zukünftige Performance darstellen und allfällig ausgewiesene Performancedaten, die bei der Ausgabe und Rücknahme von Fondsanteilen erhobenen Kommissionen und Kosten unberücksichtigt lassen können. Allfällige im Dokument enthaltene Schätzungen bezüglich zukünftiger Renditen und Risiken dienen lediglich Informationszwecken. Die Zürcher Kantonalbank übernimmt dafür keine Garantie.
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