Indien fährt auf der Überholspur. Kürzlich hat es China als bevölkerungsreichstes Land der Welt abgelöst. Mit hoher Schlagzahl wächst auch die Konjunktur auf dem Subkontinent. Der Internationale Währungsfonds erwartet, dass die indische Wirtschaft in den kommenden Jahren mindestens sechs BIP-Prozentpunkte pro Jahr zulegen und damit das weltweit kräftigste Wachstum verzeichnen wird. Damit ist das Land in den nächsten 20 bis 30 Jahren ähnlich schnell unterwegs wie China in den vergangenen zehn Jahren. Investoren bezeichnen Indien deshalb als «the next big thing».
Indien – das neue China?
Diese Wachstumsprognosen haben aber eine Kehrseite: der ansteigende CO2-Ausstoss. Angenommen, Indien wird während der nächsten 20 bis 30 Jahre gleich viel CO2 pro Kopf ausstossen wie China heute, dann steigt Indien zum weltweit grössten CO2-Emittenten auf. Die globalen CO2-Emissionen würden sich gegenüber heute um mehr als neun Gigatonnen (GT) oder um über 25 Prozent erhöhen. Unter diesen Prämissen rückt das globale Ziel der Klimaneutralität, auch Netto-Null genannt, in weite Ferne. Netto-Null bedeutet: Dieselbe Menge an emittierten Treibhausgasen über Reduktionsmassnahmen wieder zu absorbieren.