Drei Thesen für das Börsenjahr 2026
Namentlich die grossen US-Tech-Unternehmen sorgten für ein erfreuliches Börsenjahr. Trotz teils gewisser Übertreibungen dürften sie auch 2026 als starke Wachstumstreiber auftreten. Zudem geraten positive Realrenditen unter Druck, während Schwellenländer mit solidem Wachstum überzeugen – die Gründe.
Rückblick: Höchststände nach volatilem 1. Halbjahr
Der Start in das Börsenjahr 2025 war vor allem für die europäischen Märkte sehr erfreulich, während die amerikanischen Technologieaktien Mühe bekundeten. DeepSeek, die chinesische Konkurrenz zu den amerikanischen Modellen für Künstliche Intelligenz (KI), schürte Zweifel am Nutzen der riesigen KI-Investitionen der US-Unternehmen. Nachdem weitere Turbulenzen, ausgelöst durch US-Zölle, überstanden waren, legten die Aktienmärkte aber kontinuierlich zu und erreichten Rekordwerte. Das Weltwirtschaftswachstum zeigte sich robust, die Inflation erfuhr einen leichten Druck nach oben. Mit 2 bis 3% ist die globale Teuerung indes im akzeptablen Rahmen geblieben. In der Folge senkten die Notenbanken ihre Zinsen.
In der Schweiz ist die Inflation ohnehin kein Thema, weshalb die Schweizerische Nationalbank (SNB) aufgrund des starken CHF den Leitzins auf 0% drückte. Die langfristigen Zinsen kamen über das ganze Jahr hinweg leicht zurück, was zu einer insgesamt durchschnittlichen Performance führte.
In einem CHF-Portfolio hinterliess die starke Heimwährung Spuren; insbesondere der USD sank gegenüber dem CHF um über 10%. Trotzdem konnte ein ausgewogenes Portfolio eine erfreuliche Performance von über 6% erzielen.
Unsere drei Hauptthesen für 2026
1. Tech-Höhenflug mit Qualität
Die Hyperscalers, also die Anbieter von hoch leistungsfähigen Cloud-Rechenzentren, werden aus unserer Sicht am Markt dominant bleiben und weiter überdurchschnittlich performen. Die Bewertungen sind etwas erhöht, liegen aber noch nicht im extremen Bereich. Ebenfalls ist die Anlegerstimmung nicht euphorisch. Was könnte uns vorsichtiger gegenüber Technologieaktien stimmen? Zentral wird sein, ob die Unternehmen weiterhin freien Cashflow erwirtschaften. Wir agieren zurückhaltend, wenn die enormen Investitionen vermehrt fremdfinanziert werden, die Gewinnentwicklung den Bewertungen nicht mehr folgen kann und die KI-Unternehmen sich ohne reale Geldflüsse weiter miteinander verflechten.
Fazit: Erste Anzeichen einer Blasenbildung sind ersichtlich. Aber es besteht unserer Meinung nach noch kein Grund, die Nadel zu zücken, um den Ballon platzen zu lassen.
Gewinnwachstum unterstützt – Nvidia Aktienpreis und Gewinnerwartung indexiert auf 100
2. Bye Bye positive Realrenditen
Nachdem bereits in diesem Jahr in Europa die Realrenditen gegen 0% gesunken sind, erwarten wir dies auch in den USA. Die US-Notenbank Fed hat ihr 2%-Inflationsziel aufgegeben und senkt die Zinsen trotz einer Inflationsrate von über 3%. Die weltweit hohen Fiskalausgaben werden die Staatsverschuldung weiter in die Höhe treiben; aufgrund der US-Importzölle dürften zudem die Güterpreise in den USA ansteigen. Deshalb werden wohl auch in den Staaten die positiven Realrenditen verschwinden. In diesem Umfeld bleiben Realwerte wie Immobilien und Gold interessant, während Nominalwerte wenig attraktiv sind.
3. Emerging Markets mit Wind in den Segeln
Das Wachstum in den Schwellenländern bleibt unserer Ansicht nach deutlich höher als in den Industrieländern. Die Inflationsraten kommen weiter zurück und gleichen sich an. Die Realrenditen erscheinen in diesen Regionen als sehr attraktiv. Insbesondere die asiatischen Länder sind stark im Megatrend KI positioniert. Ausserdem sind dort viele Technologieunternehmen deutlich attraktiver bewertet als ihre westlichen Pendants. Die relative Stärke der Schwellenländer-Aktien hat im zweiten Halbjahr 2025 deutlich zugelegt. Wir erwarten, dass dieser Trend anhält und bevorzugen weiterhin Schwellenländeraktien und -obligationen.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von wichtigen EM-Titeln im Vergleich mit ihren westlichen Pendants
Auswirkungen auf die Anlagestrategie?
Die Strategische Asset Allocation trägt einen Grossteil zum Anlageerfolg bei. Sie sollte grundsätzlich langfristig ausgerichtet sein – trotzdem ist eine regelmässige Überprüfung unseres Erachtens unerlässlich. Es zahlt sich in der Regel aus, den einen oder anderen Schwerpunkt auf mittelfristige Sicht zu setzen. Basierend auf unseren Erwartungen würden wir für das Jahr 2026 einen stärkeren Fokus auf Aktien ausserhalb der Schweiz legen und die Anlagekategorien Immobilien und Edelmetalle stärker gewichten. Aufgrund des tiefen Zinsniveaus sind CHF-Obligationen wenig attraktiv und wir würden Staatsanleihen gegenüber Unternehmensanleihen bevorzugen. Der Schweizer Franken wird eine starke Währung bleiben und gegenüber dem USD zulegen.
Unsere Positionierung für 2026
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