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USA greifen in den Iran-Konflikt ein – das sind unsere drei Szenarien

Am Wochenende haben die USA mehrere iranische Nuklear- und Militär­einrichtungen bombardiert. Dieser Schritt stellt eine deutliche Eskalation im Konflikt zwischen Israel und Iran dar und weckt Erinnerungen an den Irak-Krieg von 2003. Kommt es nun zur kompletten Eskalation und zur Schliessung der Strasse von Hormus? Wir halten dies für unwahrscheinlich und bleiben konstruktiv für die globalen Finanzmärkte.

Stefano Zoffoli

Kanonen in einer portugiesischen Festung auf der Insel Hormus
Kanonen in einer historischen portugiesischen Festung an der Strasse von Hormus (Bild: iStock.com)

Was ist passiert?

Die USA haben am vergangenen Sonntag mit Angriffen auf iranische Atomanlagen direkt in den Konflikt eingegriffen. Gemäss Angaben der US-Regierung sollen dabei die Anlagen komplett zerstört worden sein. Iran droht nun seinerseits mit harten Konsequenzen. Der Markt reagiert bisher noch sehr gelassen auf diese neue Eskalation. Sowohl die Aktienmärkte als auch der Ölpreis entwickelten sich heute praktisch unverändert. Die Marktteilnehmerinnen und - teilnehmer gehen somit aktuell nicht von einer zusätzlichen Eskalation aus. Wir stimmen dem zu.

Wie schätzen wir die Lage ein?

Wir beobachten den Konflikt um Israel und Iran schon länger, haben nun aber aufgrund der neuen Ereignisse unsere Erwartungen leicht angepasst. Wir sehen drei mögliche Szenarien für den Iran-Konflikt:

Szenario 1 - Deeskalation (Wahrscheinlichkeit 30%)

Der Iran reagiert mit beschränkten Vergeltungsschlägen auf die US-Angriffe. Diese könnten analog zum Fall Soleimani im Jahr 2020 US-Militäranlagen im Irak betreffen. Damals wurde sogar das US-Militär vorgewarnt, und es gab somit keine Todesopfer. Solche Vergeltungsschläge würde US-Präsident Donald Trump wohl akzeptieren; es kommt zu einer Deeskalation, bei der ein Waffenstillstand zwischen Israel und Iran vereinbart wird. Der Ölpreis sinkt stark.

Szenario 2 - Anhaltender Konflikt (Wahrscheinlichkeit 60%)

Analog zum Szenario 1 kommt es zu diversen kleineren Vergeltungsmassnahmen von Iran auf US-Stützpunkte im Nahen Osten. Allerdings droht hier der Iran mit der Schliessung der Meeresstrasse von Hormus und versucht, Schiffe von der Durchfahrt abzuhalten. Die USA drohen mit Krieg, und die gegenseitige Bombardierung von Israel und Iran hält an. Es gibt keinen Waffenstillstand, es bleibt aber beim «Hold-me-back» Konflikt ohne Einsatz von US-Bodentruppen. Das Ölangebot bricht nicht ein, da die Strasse von Hormus weiterhin befahrbar bleibt.

Szenario 3 - Eskalation (Wahrscheinlichkeit 10%)

Der Iran greift Öltanker an und schliesst damit die Strasse von Hormus. Damit fallen rund 20% des globalen Ölangebots weg, und es kommt zu einem massiven Ölpreisschock. Dies führt dann zu einer generellen Risk-off-Bewegung, und kommt zu einer Korrektur an den Aktienmärkten. Der Iran greift auch US-Militärstützpunkte ausserhalb des Iraks an (beispielsweise die US-Flotte in Emirat Bahrain). Für Präsident Trump wird damit eine rote Linie überschritten, und es werden US-Bodentruppen eingesetzt. Wie im Irak-Krieg vom Jahr 2003 wird ein Regime-Wechsel erzwungen.

Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit dürfte der Effekt auf die globalen Finanzmärkte gering bleiben, und andere Faktoren wie die Unternehmensgewinne, die Konjunktur oder die Geldpolitik bleiben wichtiger. Wir bleiben somit konstruktiv eingestellt und erwarten keine grösseren Verluste für Multi-Asset-Investoren. Da die US-Regierung mit ihrer erratischen Vorgehensweise aber sehr schwierig einzuschätzen ist, bleibt die Lage vorläufig angespannt.

Wir erwarten folgende Effekte auf die Finanzmärkte in den drei oben beschriebenen Szenarien:

  Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3 aktuell
S&P 500 (in %) 5 2 -10 0
VIX 15 20 50 21
US 10Y (in %) 4.3 4.5 3.5 4.4
Credit Spread 160 170 220 177
Öl WTI Start (in USD) 65 80 120 74
Gold (in USD) 3'400 3'500 4'000 3'355
US Leitzinsen (in %) 4.25 4.25 3.75 4.25

Wie schlägt sich unsere Anlagetaktik?

Die absolute Performance eines Multi-Asset Portfolios notiert selbst nach Öffnung der Börsen nur leicht negativ. Asiatische Aktien haben positiv geschlossen, auch europäische Aktien und US-Futures drehen wieder ins Positive. Obligationen leiden leicht. Der Ölpreis eröffnete höher, hat die Gewinne aber bereits wieder abgegeben. Wir performen heute ähnlich wie der Benchmark, seit Monatsanfang gewinnen wir. Das Übergewicht in Aktien Schwellenländer, das Untergewicht in europäischen Aktien und die Positionierung in den Währungen zahlen sich aus.

Relative Positionierung, per 23. Juni 2025

Quelle: ZKB

Welche Anpassungen nehmen wir vor?

Vorerst halten wir an unserer Allokation fest, nehmen aber gegen Ende Monat gemäss unseren normalen Anlageprozesses einige Änderungen am Portfolio vor. Diese basieren allerdings vorwiegend auf anderen Faktoren als der Geopolitik und werden wie üblich im monatlichen Blog kommuniziert. Wir bleiben grundsätzlich konstruktiv und richten unsere Portfolios gemäss aktuellem Stand nicht defensiver aus.

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