Makroökonomische Signale werden vielfach als Hauptindikatoren für Investitionsentscheide genutzt. Sie bilden aber nur ein Teil einer gesamtheitlichen Analyse. Sie sind vielfach träge und bieten Investorinnen und Investoren teilweise keinen Mehrwert für taktische Entscheide. Aktuell greifen wir auf dynamischere Indikatoren zurück. Sie liefern uns wertvolle Informationen für die Positionierung im aktuellen Umfeld. Es sind dies:
- Finanzkonditionen: Dieses Signal evaluiert die finanziellen Bedingungen in der Wirtschaft. Es wurde entwickelt, um Faktoren zu bewerten wie etwa die Verfügbarkeit und die Kosten von Krediten sowie die allgemeine Liquidität in einem Wirtschaftssystem. Lockere Finanzkonditionen sind kurz- bis mittelfristig gut für den Finanzmarkt, straffere Finanzkonditionen bremsen die Dynamik.
- Sentiment / Positioning: Der Aktienmarkt wird massgeblich von Emotionen beeinflusst. Ein Sentimentsignal ist beispielsweise das AAII Sentiment Survey. Es handelt sich hierbei um eine Stimmungsumfrage unter den Mitgliedern der American Association of Individual Investors (AAII). Die Umfrage misst, wie optimistisch oder pessimistisch Privatanleger in Bezug auf die Börsenentwicklung für die nächsten sechs Monate sind. Solche Signale dienen als Kontra-Indikator: Pessimistische Stimmungsindikatoren können darauf hinweisen, dass der Markt überverkauft ist. Durch Positioning-Daten erkennen wir, wie Investoren konkret positioniert sind und können so Ausreisser identifizieren.
- Technische Signale: Technische Signale helfen, Ein- und Ausstiegspunkte zu bestimmen und ermöglichen ein besseres Risikomanagement. Insbesondere in Phasen, in denen Fundamentaldaten weniger wirken und Emotionen eine grössere Rolle spielen, können Signale wie etwa Momentum oder Trendkanäle hilfreich sein. Seit einigen Monaten befinden sich diverse Aktienmärkte in einem perfekten Trendkanal und zeigen starkes Momentum.
Ökonomische Indikatoren als Wegweiser
Theoretische Modelle haben zum Ziel, erwartete Renditen eines Aktienportfolios oder einer Aktie zu schätzen. In diesem Zusammenhang ist die Grinold-Kroner-Formel aus den 1980er-Jahren ein bekanntes Beispiel, welches makroökonomische Zahlen zur Schätzung heranzieht.